Noch erweckt es den Eindruck, als ob die People´s Bank of China intervenieren würde, um sich einem Rutsch unter die genannte Marke entgegen zu stemmen. Dass mit Interventionen dieser Art erneut auch sinkende Währungsbestände einhergehen würden, ließ sich erwarten.

Neueste Daten der Zentralbank belegen, dass Chinas ausländische Währungsreserven im Monat Oktober um 34 Milliarden US-Dollars gesunken sind. Damit notieren diese Währungsreserven erneut nur knapp oberhalb der Marke von $drei Billionen.

Aus dem Bericht der Zentralbank geht leider nicht hervor, auf welchen Betrag an gehaltenen US-Dollars zurückgegriffen wurde, um den Yuan gegenüber der US-Währung zu stützen.

Bislang haben chinesische Behörden beteuert, sich im Angesicht des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten keiner kompetitiven Abwertung des Yuan zu bedienen, um Nachteile im Handel mit den USA (Thema: Sonderzölle) zu kompensieren.

Ende Oktober sank der Yuan gegenüber dem US-Dollar auf ein 10-Jahres-Tief bei 6,9755, was Händler an den internationalen Währungsmärkten dazu veranlasste, Alarm zu schlagen. Seit Anfang November hat sich der Yuan wieder ein wenig erholen können, was klar darauf hindeutet, dass Chinas Zentralbank US-Dollars verkauft hat, um stützend einzugreifen.

Noch wird dem Braten an den internationalen Währungsmärkten allerdings nicht über den Weg getraut. Vielmehr weisen Händler darauf hin, dass die Interventionen der People´s Bank of China im Angesicht der aktuellen Entwicklung recht überschaubar seien. Es ließe sich aus diesem Grund damit rechnen, dass sich die Yuan-Abwertung im Tempo vermindern wird.

Allerdings hieße dies noch lange nicht, dass die „magische“ und psychologisch wichtige Marke 7 nicht doch bald unterschritten werden könnte. Peking ist im laufenden Monat noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Auch im nun publizierten Halbjahresreport des US-Finanzministeriums wurde davon abgesehen, China als Währungsmanipulator zu brandmarken.

Allerdings geht aus diesem Bericht hervor, dass die Aktivitäten Pekings an den globalen Währungsmärkten durch Washington aufmerksam beobachtet werden. Washington sind die bestehenden Kapitalkontrollen Pekings zudem ein Dorn im Auge.

Schon vor langer Zeit hatte die Pekinger Führung angekündigt, die Wechselkursrate des Yuan freier gegenüber dem US-Dollar und anderen großen Fiat-Währungen fluktuieren zu lassen. Geschehen ist seitdem allerdings wenig bis überhaupt nichts.

Hierin liegt in meinen Augen auch der Hauptgrund, warum sich der Yuan/RMB in absehbarer Zeit nicht zu einer Weltreservewährung mausern wird. Erstens ist die Währung noch immer nicht frei konvertibel und zweitens sind Chinas Bondmärkte im Vergleich mit Amerikas Treasury-Bondmärkten in Bezug auf die Liquiditätslage in keiner Weise vergleichbar.

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass neueste Wirtschafts- und Konjunkturdaten zeigen, dass sich Chinas Ökonomie in einem Abschwächungsprozess befindet. Gleichzeitig öffnet sich die Zinsschere zwischen den USA und China immer weiter, was den Druck auf den chinesischen Yuan verstärkt und Shortseller anzieht.

Fakt ist auch, dass ein sich abschwächender Yuan die Kapitalflucht in China erneut anheizt. Ganz schnell könnten also auch die Kreditkosten im Reich der Mitte klettern. Aus Sicht einer bis über beide Ohren verschuldeten Privatwirtschaft wären dies gewiss keine guten Aussichten.

Weiterhin völlig offen ist bis dato auch, ob es zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staatspräsident Xi am Rande des bevorstehenden G-20-Gipfels zu einer Vereinbarung zur Deeskalation des Handelskriegs kommen wird. Falls nicht, dürften sich die Dinge weiter verschlechtern.

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